Sumatra – eine Insel voller Kontraste. Dichte Regenwälder, rauchende Vulkane, tropische Strände, traditionsreiche Dörfer und pulsierende Städte. Wer sich für eine Reise nach Sumatra entscheidet, taucht ein in eine Welt, in der Abenteuer, Natur und kulturelle Begegnungen Hand in Hand gehen. Erlebt ein Indonesien, das ganz anders ist als der Touristenhotspot Bali. Unsere vierwöchige Reiseroute führt durch einige der spektakulärsten Regionen der Insel und bietet die perfekte Mischung aus Outdoor-Erlebnissen, Entspannung und einzigartigen Begegnungen. Gestartet sind wir in Kuala Lumpur, was nur etwas mehr als eine Flugstunde von unserem ersten Ziel im Norden Sumatras entfernt liegt.
1. Stopp: Banda Aceh – Geschichte, Naturgewalt und Tradition (Aceh)



Schon aus der Luft bietet sich uns ein erster Eindruck der nördlichsten Provinz Indonesiens. Banda Aceh, die Hauptstadt der autonomen Region Aceh, liegt am äussersten Zipfel Sumatras, eingerahmt vom Indischen Ozean. Die Stadt hat eine dramatische Geschichte hinter sich – vom jahrhundertelangen Sultanat, über einen verheerenden Bürgerkrieg bis zum Tsunami 2004, der sie fast vollständig zerstörte. Doch Banda Aceh hat sich neu erfunden, ist heute eine Mischung aus Vergangenheit und Moderne, tief religiös, aber unendlich gastfreundlich.
Banda Aceh – eine Stadt mit bewegter Geschichte
Banda Aceh ist vielen noch als Stadt des Tsunamis bekannt. Die gewaltige Flutwelle, die 2004 über die Stadt hereinbrach, hat die Region gezeichnet wie kaum ein anderes Ereignis. Ganze Stadtteile wurden zerstört, hunderttausende Menschen kamen ums Leben. Die Folgen sind bis heute sichtbar – nicht nur in Form von Ruinen und Denkmälern, sondern auch im Bewusstsein der Menschen. Hier erinnert man sich aber erstaunlicherweise nicht nur mit Schmerz, sondern auch mit viel Stolz an den Wiederaufbau.
Ein weiteres markantes Merkmal der Region: Aceh ist die einzige Provinz Indonesiens, in der die Scharia offiziell durchgesetzt wird. Dies bedeutet für Besucher vor allem, sich respektvoll zu kleiden – für Männer lange Hosen, für Frauen bedeckte Schultern und Knie. Alkohol ist hier nicht erhältlich, und es gibt einige gesellschaftliche Normen, die beachtet werden sollten. Für uns ist das allerdings keine Einschränkung, sondern eher eine interessante kulturelle Erfahrung. Die Menschen in Aceh sind offen und freundlich, und als Reisende werden wir überall herzlich empfangen – sowohl in unserer kleinen, sehr sauberen Unterkunft Stay Kultura als auch gegenüber in dem Warung Nasi Hasan 3.
Mehr Kontakte haben wir an unserem ersten Tag in Banda Aceh aber ehrlich gesagt nicht, da wir ziemlich früh müde ins Bett fallen. Am Morgen nach unserer Ankunft beginnt dann aber unser erster richtiger Reisetag: Es geht mit unserem Fahrer Kirman zum berühmten Tsunami-Museum, das eindrücklich die Ausmasse der Flutkatastrophe dokumentiert. Für uns erschreckend: Obwohl wir uns noch relativ gut an die Berichterstattung von 2004 erinnern, war uns der Tsunami vor allem in Verbindung mit Thailand ein Begriff. Dass die Flutwellen Aceh so stark getroffen hatten, ist uns erst durch die Vorbereitung auf diese Reise klar geworden.
Vor dem Museum werden wir dann noch von ein paar Lehrerinnen und ihren Schulklassen abgefangen, um Fotos mit ihnen zu machen. Im Anschluss bringt uns Kirman dann zum Hafen, wo wir auf die Fähre nach Pulau Weh steigen.
Anreise
- Flug von Kuala Lumpur nach Banda Aceh (ca. 1,5 Stunden)
- Alternativ erreichbar von Jakarta oder Medan per Direktflug
Unsere Unterkunft
- Stay Kultura – eine saubere, ruhige Unterkunft am Stadtrand.
- Kosten: ca. 500.000 IDR pro Nacht (CHF 31/ EUR 33) inkl. kleinem Frühstück.
Aktivitäten & Sehenswürdigkeiten
- Tsunami-Museum: Bewegendes Museum, das die Katastrophe von 2004 und den Wiederaufbau dokumentiert.
- Baiturrahman-Moschee: Ein prachtvolles Wahrzeichen der Stadt, das dem Tsunami fast unbeschadet standhielt.
- Schiffswrack: Ein Frachtschiff, das von der Flutwelle kilometerweit ins Landesinnere getragen wurde.
Kulinarik
- Gegessen haben wir im Warung Nasi Hasan 3, direkt gegenüber der Unterkunft.
- Guter Kaffee und Mie Aceh, eine Variante der beliebten Mie-Nudeln, sind hier ein Muss.
2. Stopp: Pulau Weh – eine tropische Insel mit rauem Charme (Aceh)



Als wir mit der Fähre Pulau Weh erreichen, spüren wir die Veränderung sofort: Der trubelige Verkehr Banda Acehs weicht verschlafenen Küstenstrassen, und das glitzernde Wasser verspricht paradiesische Tage. Pulau Weh ist eine Insel voller Kontraste – raue Küsten, dichte Wälder, weisse Strände und ein verschlafener Charme, der es schafft, sofort ein Gefühl von Ruhe und Abgeschiedenheit zu vermitteln.
Wir übernachten anders als die meisten Reisenden nicht direkt am Iboih Beach, sondern entscheiden uns für das Casa Nemo an der Ostküste. Das Resort besteht aus vielen kleinen Bungalows, die am dicht bewachsenen Hang direkt am Strand gebaut sind. Wir mieten einen Roller, um die Insel auf eigene Faust zu erkunden, besuchen den Kilometer Nol – Indonesiens westlichsten Punkt –, schnorcheln um die Wette und nutzen die Zeit, um erst einmal richtig anzukommen.
Ein bisschen scheint die Zeit hier stillzustehen, denn in der Zeit auf Pulau Weh erleben wir so viel: Hören jede Menge spannende Geschichten, treffen Einheimische und Auswanderer und lernen unglaublich viel über die komplexe Geschichte und die Kultur Acehs. Die Menschen sprechen hier sehr offen und reflektiert über ihre persönlichen Schicksale, ihre Einstellung zum Glauben oder ihre Erfahrungen aus dem Bürgerkrieg. Für diese Einblicke sind wir wahnsinnig dankbar – gerade, weil Aceh als Region mit geltendem Scharia-Recht nicht das klassische Urlaubsziel ist und wir als Weisse hier schon eine kleine Attraktion sind.
Nach drei Tagen voller Meer, Natur und Entspannung geht es dann aber zurück nach Banda Aceh – dort wartet Kirman schon auf uns. Denn bevor wir am Nachmittag das Flugzeug nach Medan nehmen, stehen noch ein paar Dinge auf unserer Bucketlist: Zum einen ein richtig guter Kaffee (Aceh ist berühmt dafür), aber auch der Besuch der Baiturrahman-Moschee sowie ein Abstecher zu einem Schiffswrack, das von dem Tsunami mehr als vier Kilometer weit ins Landesinnere gespült wurde und dort auch heute noch steht.
Für eine Portion Mie Aceh ist es vor unserer Abreise leider noch zu früh, denn die Läden sind noch geschlossen. Aber wenn wir Kirman Glauben schenken dürfen, ist das Gericht ein absolutes Must bei einem Besuch in Aceh. Wir notieren uns das fürs nächste Mal und steigen etwas wehmütig in das Flugzeug nach Medan – gern hätten wir noch etwas mehr Zeit bei den Acihnesen verbracht.
Anreise
- Fähre von Banda Aceh nach Pulau Weh (ca. 1 Stunde, 100.000 IDR pro Person)
- Weiterfahrt vom Hafen Sabang zur Unterkunft mit privatem Transfer, organisiert von der Unterkunft.
Unsere Unterkunft
- Casa Nemo – ein idyllisches Eco-Resort direkt am Meer.
- Kosten: ca. 690.000 IDR (CHF 37/ EUR 39) pro Nacht inkl. Frühstück.
Aktivitäten & Sehenswürdigkeiten
- Schnorcheln: Farbenfrohe Korallenriffe und faszinierende Unterwasserwelt.
- Kilometer Nol: Ein markanter Punkt auf der Insel mit atemberaubendem Sonnenuntergang und riesigen Flughunden.
- Gapang & Iboih Beach: Die schönsten Strände der Insel.
- Roller mieten: 100.000 IDR (ca. CHF/EUR 5.50) pro Tag, perfekte Möglichkeit zur Erkundung der Insel.
Kulinarik
- D&D Restaurant: Der frischeste Fisch unserer Reise, perfekt gegrillt mit würziger Sambal-Sosse.
Besonderheiten & Kultur
Pulau Weh gehört zu Aceh, und somit gilt auch hier die Scharia. Während es für Touristen nicht streng durchgesetzt wird, haben wir uns aus Respekt dennoch zurückhaltend gekleidet. Das bedeutete, dass wir nur in unserer Unterkunft im Bikini schwammen und an öffentlichen Stränden leichtere Kleidung überwarfen. Einschränkungen fühlten wir dadurch jedoch nicht – im Gegenteil, die Inselbewohner begegneten uns überall mit Herzlichkeit.
3. Stopp: Bukit Lawang – unvergessliche Dschungelabenteuer (Nord-Sumatra)



Der Asphalt wird schlechter, die Strassen schmaler, der Dschungel dichter. Je weiter wir uns von Medan entfernen, desto mehr verändert sich die Umgebung. Die endlosen Reihen von Palmölplantagen, die das Land ausbeuten, weichen langsam üppigem Regenwald. Die Fahrt nach Bukit Lawang dauert etwa vier Stunden, ist staubig und ruckelig, aber unser Fahrer meistert die Unebenheiten mit Leichtigkeit. Dann, endlich, taucht der kleine Ort am Rand des Gunung-Leuser-Nationalparks auf. Das Rauschen des Bohorok-Flusses ist allgegenwärtig, während Hängebrücken über das Wasser schwingen und sich grüne Hügel in der Ferne abzeichnen. Es ist eine Oase am Rand der Wildnis.
Wir kommen im Thomas Retreat unter, einem bekannten Homestay in der Gegend, dessen Inhaber Thomas für uns sowohl den Transfer von Medan als auch die Dschungeltour für die nächsten zwei Tage organisiert hat.
Das grosse Dschungelabenteuer
Am nächsten Morgen starten wir früh. Die feuchte Luft legt sich auf unsere Haut, während wir mit unserem Guide Agil in den Regenwald eintauchen. Die ersten Meter sind leicht, doch der Weg wird schnell steil und rutschig. Plötzlich hält Agil an, flüstert, deutet nach oben – und da sind sie: eine Orang-Utan-Mutter mit ihrem Jungen, die sich vorsichtig durch die Baumwipfel bewegen.
Wir entdecken Thomas-Languren, White-Handed-Gibbons, Black-Handed-Gibbons und freche Makaken. Der Regenwald ist lebendig, voller Bewegung und Rufe, die aus der Tiefe der Baumkronen hallen. Nach Stunden des Wanderns erreichen wir unser Nachtlager – ein einfaches Shelter mitten im Wald. Ein Bad im Fluss bringt Abkühlung, während unser Koch ein fantastisches Abendessen zubereitet. Wir sitzen im Kerzenlicht, teilen Geschichten, lauschen dem Zirpen der Insekten. Der Regen setzt ein, aber eingehüllt in die Melodie des Dschungels schlafen wir überraschend gut.
Zurück geht es am nächsten Mittag. Nach einer anstrengenden Wanderung erreichen wir den Fluss, auf dem wir in aufblasbaren Reifen zurück ins Dorf raften, bevor wir Bukit Lawang am nächsten Morgen in Richtung Berge verlassen.
»Hier gehts zum ausführlichen Beitrag über Bukit Lawang.
Anreise nach Bukit Lawang
- Flug von Banda Aceh nach Medan (ca. 1 Stunde)
- Private Fahrt von Medan nach Bukit Lawang (ca. 4 Stunden, holprige Strassen)
Unsere Unterkunft in Bukit Lawang
- Thomas Retreat – einfache, aber gemütliche Unterkunft direkt am Fluss.
- Kosten: ca. 350.000 IDR pro Nacht (CHF 19/ EUR 20).
Aktivitäten & Highlights
- Dschungeltour: Wandern durch den Regenwald, Tierbeobachtungen und eine Nacht im Dschungel. Auf Gummireifen den Fluss hinunter bis Bukit Lawang. Gut zu wissen: Der Nationalpark beherbergt auch weitere bedrohte Tierarten wie das Sumatra Nashorn, den Sumatra Tiger oder den Sumatra Elefanten.
Kulinarik
Dschungel-Dinner: Frisch gekochtes Essen mitten in der Wildnis, für Miriam extra vegan.
4. Stopp: Kabanjahe – Glamping & Erholung in den Bergen (Nord-Sumatra)



Nach den feuchtwarmen Tagen im Dschungel ist die kühle Bergluft von Kabanjahe eine Wohltat. Etwa fünf Stunden dauert die Fahrt durch die Berge mit unserem privaten Fahrer hierher. Die Landschaft ist geprägt von sanften Hügeln, Gemüsefeldern und weitläufigen Wiesen. Hier gibt es keine Hektik, nur die Natur und die Geräusche der Tiere auf der Farm, der für die nächste Nacht unser Zuhause ist. Die abgelegene Sajjan Heritage Farm ist der perfekt Ort, um sich von den anstrengenden Tagen im Dschungel zu erholen.
Anreise
- Private Fahrt von Bukit Lawang nach Kabanjahe (ca. 5 Stunden)
Unsere Unterkunft
- Sajjan Heritage – ruhiger Bauernhof mit Glamping-Hütten – aktuell allerdings leider anscheinend geschlossen.
- Kosten: ca. 730.000 IDR pro Nacht (CHF 40/ EUR 41) inkl. Frühstück.
Aktivitäten & Highlights
- Perfekter Rückzugsort nach dem Dschungel, frische Bergluft und Entspannung.
- Spaziergänge durch die Umgebung mit Blick auf grüne Hügellandschaften.
- Auf der Farm gibt es immer viel zu tun, wenn ihr möchtet, könnt ihr dabei mithelfen.
Kulinarik
- Leckeres indisches Essen in der Unterkunft.
5. Stopp: Berastagi – Vulkane & Karo-Kultur (Nord-Sumatra)



Nach einer erholsamen Nacht voller Ruhe geht es weiter zu unserem nächsten Ziel: Berastagi empfängt uns mit kühler Bergluft, fruchtbaren Feldern und zwei imposanten Vulkanen, die die Landschaft dominieren. Die Stadt ist bekannt für ihren Markt, die Karo-Batak-Kultur und vor allem für ihre Nähe zum aktiven Vulkan Mount Sibayak. Hier erleben wir eine völlig andere Seite Sumatras – rauer, ursprünglicher und mit einer tief verwurzelten Kultur.
Natürlich darf für uns eine Sonnenaufgangswanderung auf den Vulkan nicht fehlen, ebenso wie ein Marktbesuch. Die relativ beliebten heissen Quellen lassen wir aus und gehen stattdessen lieber mit unseren Guides einen Kaffee und Cendol trinken. Riski und Klempeng haben viel zu erzählen und lassen uns an ihrem Leben teilhaben. Sie erzählen, wie die Corona-Krise den hier eh schon eher wenig ausgeprägten Tourismus vollkommen zum Erliegen gebracht hat. Wie sie sich feste Jobs gesucht haben, die zwar schlechter bezahlt, dafür aber stabil sind. Wie sie das enge Zusammenleben von Christen und Muslimen hier in der Region wahrnehmen und welche Rolle Religion für sie spielt.
Mit ihnen besuchen wir ausserdem traditionelle Häuser der Karos, die früher häufig mit bis zu 40 Personen in einem einzigen Holzhaus wohnten. Noch heute leben teilweise mehrere Familien in den traditionellen Häusern, die vermutlich nicht grösser als 60 Quadratmeter sind.
Nach zwei erlebnisreichen Tagen in Berastagi machen wir uns dann auf den Weg nach zum Danau Toba, mit einem beeindruckenden Zwischenstopp am Sipisopiso-Wasserfall.
Anreise
- Private Fahrt von Kabanjahe nach Berastagi (ca. 1 Stunde)
Unsere Unterkunft
- Berastagi Mountain View Homestay & Pizzeria: ruhige Lage am Stadtrand.
- Kosten: ca. 315.000 IDR pro Nacht (CHF 17/ EUR 18).
Aktivitäten & Highlights
- Mount Sibayak besteigen: Spektakuläre Aussicht auf den aktiven Vulkan.
- Buddhistischer Tempel Lumbini: Eine goldene Pagode mitten in der Natur.
- Traditionelle Karo-Häuser: Einblick in das ursprüngliche Leben der Karos.
- Marktbesuch: Lokale Früchte, Gewürze und Einblicke in das Alltagsleben der Einheimischen.
Kulinarik
- BPK – Babi Panggang Karo, ein typisches Gericht aus gegrilltem Schweinefleisch.
6. Stopp: Tobasee – der grösste Vulkansee der Welt (Nord-Sumatra)



Nach den kühlen Berghängen von Berastagi tauchen wir ein in eine völlig neue Landschaft. Der riesige Lake Toba, entstanden aus der Caldera eines gewaltigen Supervulkans, erstreckt sich wie ein endloses, tiefblaues Meer vor uns. In seiner Mitte liegt Samosir, eine Insel, die fast so gross ist wie Singapur – aber deutlich ruhiger, auch wenn der Hauptort der Insel, Tuk Tuk, schon etwas touristischer ist. Die Kultur der Batak, einer indigenen Volksgruppe aus der Region, ist hier allgegenwärtig, mit traditionellen Häusern, beeindruckenden Steinmonumenten und einer entspannten, fast mystischen Atmosphäre.
Wir bleiben zwei Nächte direkt am Seeufer, in einem echten Batak-Haus, das zum Romlan Homestay gehört. Die Insel erkunden wir mit dem Roller, vor allem in Richtung Süden haben wir die Strassen oft ganz für uns allein. Die Aussichten erinnern uns teilweise an den Lago Maggiore und auch die Temperaturen ähneln eher einem lauen Sommertag in Mitteleuropa als einer tropischen Insel direkt am Äquator. Die riesige Jesusstaue am gegenüberliegenden Ufer tut wahrscheinlich ihr Übriges.
Als echtes Highlight bleibt uns der Besuch des Batak-Museums im Gedächtnis. Hier lernen wir von einem lokalen Guide viel über die Kultur und Bräuche, die Christianisierung der Batak und ihre heutige Lebensweise. Aber auch einfach nur bei einem guten Kaffee am Ufer des Sees zu sitzen reicht schon aus, um den Aufenthalt hier unvergesslich zu machen.
Nach zwei Tagen auf der Insel nehmen wir am Morgen die Fähre zurück nach Parapat. Dort wartet unser Fahrer, um uns zurück nach Medan zu bringen. Aber die Reise geht noch weiter – in eine neue Region Sumatras, die für viele ein unerforschtes Paradies ist: West-Sumatra und die Mentawai-Inseln.
Anreise
- Private Fahrt von Berastagi nach Parapat (ca. 4 Stunden)
- Fähre von Parapat nach Tuk Tuk, Samosir (100.000 IDR pro Person)
Unsere Unterkunft
- Romlan – charmantes Gästehaus am Wasser.
- Kosten: ca. 325.000 IDR pro Nacht (CHF 18/ EUR 19) inkl. Frühstück.
- Direkter Blick auf den See, Kajaks in der Unterkunft.
Aktivitäten & Highlights
- Rollertour über Samosir: Freiheit pur – die Strassen sind kaum befahren, und jede Kurve bietet neue spektakuläre Ausblicke.
- Besuch des Batak-Museums: Ein tiefgehender Einblick in die faszinierende Kultur der Batak, von Ritualen bis zur Architektur.
- Natur geniessen: Kleine Wasserfälle und der unendliche Blick über den See laden zum Verweilen ein.
- Kajakfahrt über den See: Den Toba-See vom Wasser aus erleben – die Stille, die spiegelnde Wasseroberfläche, einfach magisch.
- Kochkurs im Juwita Café (haben wir selbst aus Zeitgründen leider nicht machen können, waren aber aufgrund des unglaublich guten Essens und der herzlichen Gastgeberin gleich zweimal zum Abendessen dort).
Kulinarik
- Juwita Café: Bekannt für sein traditionelles Batak-Gericht Arsik (Fisch mit würziger Sauce) und Miriams Favorit Tempeh und Gemüse in Tomato Sambal.
- Lokale Warungs am Wasser mit fangfrischem Fisch und hausgemachten Spezialitäten.
Besonderheiten
- Tuk Tuk kann in der Hauptreisezeit recht belebt sein, aber es gibt immer ruhige Ecken.
- Während Feiertagen können Jetskis und Bananenboote für etwas mehr Trubel sorgen – unter der Woche ist es deutlich entspannter.
- Wer tiefer in die Batak-Kultur eintauchen will, kann eine geführte Tour zu den historischen Stätten und Dörfern buchen.
7. Stopp: Padang – unerwarteter Zwischenstopp in West-Sumatra


Ursprünglich war Bukittinggi, die kulturelle Hauptstadt der Minangkabau, unser nächstes Ziel. Wir hatten uns darauf gefreut, die traditionelle Architektur der Minangkabau-Häuser zu bestaunen, die berühmte Jam Gadang-Uhr zu besuchen und mehr über die faszinierende matrilineare Gesellschaft dieser Region zu erfahren. Doch starke Unwetter, Erdrutsche und Überschwemmungen machen die Hauptstrasse nach Bukittinggi unpassierbar – und wir müssen unsere Pläne kurzfristig ändern. Stattdessen fliegen wir direkt nach Padang, die Hauptstadt West-Sumatras, die uns zumindest einen kleinen Einblick in die Kultur der Minangkabau ermöglicht.
Nach einer Nacht am Rande Padangs nehmen wir das Speedboot und steuern unser nächstes Ziel an: die Mentawai-Inseln, eine abgelegene tropische Welt, die uns mit unberührter Natur und einzigartiger Kultur erwartet.
Anreise
- Flug von Medan nach Padang (ca. 1 Stunde)
Unsere Unterkunft
- The View Homestay – eine einfache, aber charmante Unterkunft etwas ausserhalb, mit Blick auf das weite Meer.
- Kosten: ca. 385.000 IDR pro Nacht (CHF 21/ EUR 22).
- Hotel Santika, ein gehobeneres und sehr sauberes Hotel mit Rooftop-Bar.
- Kosten: ca. 930.000 IDR pro Nacht (CHF 50/ EUR 52).
- Perfekt, um sich vor der Weiterreise noch einmal zu entspannen.
Aktivitäten & Highlights
- Erkundung der Stadt: Padang besticht durch eine Mischung aus kolonialen Bauten, geschäftigen Märkten und traditioneller Architektur.
- Minangkabau-Kultur erleben: Das Adityawarman Museum gibt einen spannenden Einblick in die Kultur der Minangkabau.
- Traditionelle Holzhäuser: Ein kurzer Abstecher in ein Minangkabau-Dorf zeigt uns die beeindruckende Bauweise der traditionellen Häuser mit geschwungenen Dächern.
Kulinarik
- Lamun Ombak Restaurant: Berühmt für das legendäre Beef Rendang, ein würziges, langsam gekochtes Rindfleischgericht.
- Dieses und viele weitere Restaurants in der Stadt bieten klassische Padang-Küche, bei der kleine Gerichte auf den Tisch kommen und nur das bezahlt wird, was gegessen wird.
Besonderheiten
- Padang ist ein guter Ausgangspunkt für Reisen nach Bukittinggi oder die Mentawai-Inseln.
- Die Stadt ist für ihre Rolle in der indonesischen Unabhängigkeitsbewegung bekannt und hat eine reiche Geschichte.
8. Stopp: Mentawai-Inseln – ein verborgenes Paradies vor Sumatra (West-Sumatra)



Nach der Weite des Toba-Sees und den kulturellen Einblicken in die Minangkabau-Traditionen geht es für uns zu einem der abgelegensten und faszinierendsten Orte Sumatras – den Mentawai-Inseln. Unsere erste Station ist die Insel Sipora, die für ihre wilden Strände, dichten Regenwälder und weltberühmten Surfspots bekannt ist. Hier erleben wir eine Welt fernab des Massentourismus.
Anreise
- Flug von Medan nach Padang (ca. 1 Stunde)
- Speedboot von Padang nach Tuapejat auf den Mentawai-Inseln (ca. 4 Stunden, 400.000 IDR pro Person)
- Fahrt zur Unterkunft mit einem lokalen Boot oder Moped-Transfer
Unsere Unterkunft
- Arthur’s Homestay – eine sehr einfache, aber saubere Unterkunft nah am Strand.
- Kosten: ca. 300.000 IDR pro Nacht (CHF 16/ EUR 17).
Aktivitäten & Highlights
- Inselerkundung per Roller: Mieten eines Rollers (100.000 IDR pro Tag), um die abgelegenen Strände, Wälder und Dörfer der Insel zu entdecken.
- Schnorchel- und Bootstour: Ausflug zu den berühmten Three Sisters und weiteren versteckten Buchten (167.000 IDR pro Person, plus Equipment 150.000 IDR).
- Mentawai-Kultur hautnah erleben: Besuch eines traditionellen Mentawai-Dorfs, in dem die Ureinwohner noch mit jahrhundertealten Techniken leben (haben wir selbst nicht gemacht, wir haben aber viele Reisende getroffen, die für ein paar Tage mit den Mentawais gelebt haben).
- Tropische Strände geniessen: Kristallklares Wasser, weiße Sandstrände und absolute Einsamkeit.
Kulinarik
- Kleine Warungs entlang der Küste bieten fangfrischen Fisch und einfache indonesische Gerichte.
Besonderheiten
- Die Mentawai-Inseln sind nicht einfach zu erreichen, aber genau das macht sie so besonders.
- Die Region ist vor allem unter Surfern beliebt – für Nicht-Surfer bietet sie aber ebenfalls spektakuläre Natur und kulturelle Erlebnisse.
9. Stopp: Aloita Resort – Schnorcheln, paddeln und entspannen (West-Sumatra)



Nach Tagen in einer einfachen Unterkunft auf Sipora ist es Zeit für einen Tapetenwechsel. Unsere nächste Station bringt uns auf eine kleinere Insel nahe Sipora, die das Aloita Resort beheimatet – ein Paradies für Ruhesuchende, Schnorchler und Stand-up-Paddler. Nicht ganz günstig, aber der perfekte Abschluss unserer Sumatra-Reise. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt – und obwohl wir es sonst sehr schätzen, low budget und damit oft sehr nah an der Lebensrealität der Einheimischen unterwegs zu sein, kann es manchmal auch herausfordernd sein. Vor allem Miriam war nach unzähligen Tagen Nasi Goreng mal wieder nach Abwechslung – und die sollte das Aloita Resort bieten.
Anreise
- Bootstransfer von Sipora zum Aloita Resort (organisiert über das Resort)
Unsere Unterkunft
- Aloita Resort – ein stilvolles Resort mit Bungalows direkt am Strand.
- Kosten: ca. 5.500.000 IDR pro Nacht (CHF 300/ EUR 310).
- Alle Mahlzeiten inkludiert, da es keine weiteren Restaurants auf der Insel gibt. Unlimitierte frische Kokosnüsse und ein Fokus auf gesunde, frische Küche – inklusive veganer Optionen.
- Stand-up-Paddles, Kajaks und Schnorchelequipment sind im Preis inklusive, ebenso die Wäsche.
Aktivitäten & Highlights
- Stand-up-Paddling: Direkt vom Resort aus in die türkisfarbenen Lagunen.
- Schnorcheln: Faszinierende Unterwasserwelt mit bunten Korallen und tropischen Fischen.
- Guided Mangroven-Tour per SUP: Eine einzigartige Möglichkeit, die geheimnisvollen Wasserwege zu erkunden.
- Surfen oder einfach entspannen: Während sich erfahrene Surfer an den Wellen versuchen, geniessen wir ein gutes Buch und die tropische Brise.
Kulinarik
- Die Küche des Resorts bietet kreative, gesunde Gerichte mit vielen frischen Zutaten.
- Ein besonderes Highlight: das gemeinsame Essen mit anderen Gästen, das oft zu spannenden Gesprächen und Reisegeschichten führt.
Besonderheiten
- Der Aufenthalt hier fühlt sich an wie in einer anderen Welt – kein Lärm, keine Ablenkungen, nur Natur und Ruhe.
- Das Resort legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit und respektvollen Umgang mit der Umwelt.
10. Stopp: Padang (West-Sumatra)
Manchmal spielt das Wetter nicht mit – und so auch auf den Mentawai-Inseln. Eigentlich wollten wir unseren Aufenthalt im Aloita Resort verlängern, doch anhaltender Regen machte viele Outdoor-Aktivitäten unmöglich. Nach einem Tag voller grauer Wolken und sintflutartigem Regen entscheiden wir uns, unseren Aufenthalt abzubrechen und mit der nächsten Fähre zurück nach Padang zu reisen. Es war keine leichte Entscheidung, denn die Abgeschiedenheit und Schönheit der Insel hatte uns in ihren Bann gezogen, aber ohne Sonne fühlt sich das Paradies nur halb so magisch an.
Zurück in Padang checken wir für zwei Nächte im Santika Hotel ein – eine komfortable Wahl, um die Reise in Ruhe ausklingen zu lassen. Ein letzter Spaziergang durch die geschäftigen Strassen, ein letzter Teller Rendang – und dann heben wir ab, mit Rucksäcken voller Erinnerungen und dem festen Vorsatz, eines Tages nach Sumatra zurückzukehren.
FAQ – häufige Fragen zu einer Reise nach Sumatra
1. Wann ist die beste Reisezeit für Sumatra?
Sumatra kann das ganze Jahr über bereist werden. Die beste Zeit ist zwischen Mitte April und Mitte Oktober, weil es dann weniger regnet. Aber es bleibt ein tropisches Klima – kurze, heftige Regenschauer sind immer möglich.
2. Brauche ich ein Visum für Indonesien?
Ja, du brauchst ein Visum. Die meisten Reisenden nutzen das Visa on Arrival, das du am Flughafen bekommst. Es kostet 500.000 IDR (CHF 27/EUR 28), gilt für 30 Tage und kann einmal verlängert werden. Alternativ kannst du dein Visum auch vorab online oder über die indonesische Botschaft beantragen.
3. Wie komme ich am besten nach Sumatra?
Es gibt mehrere internationale Flughäfen auf Sumatra, darunter Medan, Padang und Banda Aceh. Von Kuala Lumpur oder Singapur gibt es Direktflüge. Innerhalb Indonesiens erreichst du Sumatra bequem von Jakarta oder Bali aus.
4. Ist Sumatra sicher für Reisende?
Ja, Sumatra ist grundsätzlich sicher. Wie überall solltest du aber aufmerksam sein, vor allem in grösseren Städten. Es gibt gelegentlich Erdbeben, und in der Regenzeit können Strassen unpassierbar werden (wie in unserem Fall). Informiere dich vor der Reise über aktuelle Sicherheitshinweise.
5. Welche Impfungen brauche ich für Sumatra?
Neben den Standardimpfungen (Tetanus, Diphtherie etc.) werden oft Hepatitis A & B, Typhus und Tollwut empfohlen. Ein Besuch beim Reisearzt ist sinnvoll, um individuell abzuklären, was für dich notwendig ist.
6. Wie ist das Klima auf Sumatra?
Sumatra ist tropisch und heiss mit Temperaturen um die 27-32°C. Es gibt keine strikte Trockenzeit, aber zwischen April und Oktober regnet es weniger. In höheren Lagen, wie in Berastagi, kann es abends kühl werden.
7. Welche Highlights sollte ich auf Sumatra nicht verpassen?
- Bukit Lawang: Dschungeltrekking mit Orang-Utan-Sichtungen
- Lake Toba & Samosir: Grösster Kratersee der Welt und Batak-Kultur
- Mentawai-Inseln: Strände, Surfen und indigene Stämme
- Berastagi: Besteigung des Mount Sibayak (aktiver Vulkan)
- Pulau Weh: Tauchen und Schnorcheln in kristallklarem Wasser
8. Wie bewegt man sich auf Sumatra fort?
Öffentliche Verkehrsmittel sind oft nicht so zuverlässig und langsam. Deshalb reisen wir meist mit privaten Fahrern. Die kosten um die 50 CHF am Tag und sind sicher die komforabelste Methode, da Routen entlang unserer Wünsche geplant werden können und wir Pausen einlegen können, wann wir es möchten. Sogenannte Tourist Taxis sind eine gute und günstige Alternative: Sie fahren zu fixen Zeiten ab und arbeiten mit Festpreisen. Wenn du Glück hast, bist du allein – wenn es weniger gut läuft, sind alle 5-7 Sitze voll belegt. Es gibt auch Inlandsflüge zwischen grösseren Städten und Nachtbusse für längere Strecken.
9. Gibt es kulturelle Besonderheiten zu beachten?
Ja! In Aceh wird die Scharia angewendet, daher sollten Reisende sich dort besonders respektvoll kleiden und verhalten. Auf Sumatra generell gilt: Freundlichkeit, Zurückhaltung und ein Lächeln öffnen viele Türen.
10. Was sind typische Gerichte auf Sumatra?
Sumatra ist bekannt für seine würzige Küche! Probieren solltest du:
- Rendang: Langsam geschmortes Rindfleisch in Kokosmilch und Gewürzen
- Nasi Padang: Reis mit verschiedenen Currys und Beilagen
- Sambal: Würzige Chilipaste zu fast allem
- Mie Aceh: Scharfe Nudelsuppe mit Meeresfrüchten oder Fleisch
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