Miriam & Bertal im Campervan Citroen Jumper
Deutschland Vanlife

Camper Ausbau: Welches Fahrzeug ist das richtige?

Yesss! Auch wir haben es geschafft und einen Kastenwagen gefunden, den wir jetzt als DIY-Projekt zum Campervan ausbauen. Da der Markt momentan aufgrund des anhaltenden Vanlife-Trends ziemlich leergefegt ist, war das gar nicht so leicht.
Als wir dann aber ein Modell gefunden hatten, haben wir kurzerhand zugeschlagen. Natürlich hatten wir uns vorher aber genaue Gedanken gemacht und die Auswahl, die auf den ersten Blick groß scheint, immer weiter eingegrenzt. Aber welche Fahrzeuge eignen sich eigentlich zum Van Ausbau?

In diesem Blogbeitrag nehmen wir euch mit durch unseren Entscheidungsprozess und geben euch wertvolle Infos, mit denen auch ihr euren Traumvan für den Camper Ausbau finden könnt.

campervan ausbau

Individuelle Anforderungen

Der Vorteil eines individuell ausgebauten Campers: Ihr könnt alles so gestalten, wie ihr es möchtet. Keine sterile Einrichtung von der Stange, sondern auf euch und eure Bedürfnisse zugeschnitten. Diese Fragen, die auch wir uns gestellt haben, können euch dabei helfen, eure Vorstellungen zu konkretisieren und das passende Fahrzeug für euch zu finden:

  • Wie viele Personen reisen mit?
  • Wie groß seid ihr?
  • Möchtet ihr Vollzeit im Van leben oder ihn nur für kürzere Campingtrips nutzen?
  • Möchtet ihr im Van arbeiten?
  • Möchtet ihr eine Toilette oder eine Dusche im Van haben?
  • Welche Extras sind euch wichtig? Backofen, viele, fest verbaute Kochplatten, ein breites Bett, ein Platz für Gäste…?
  • Braucht ihr viel Stauraum?
  • Möchtet ihr autark stehen können, also nicht auf Landstrom vom Campingplatz angewiesen sein?
  • Wie viel Zeit habt ihr für euren Campervan Ausbau?
  • Wie viel Budget steht euch für den Ausbau des Vans zur Verfügung?

Die Klassiker

Im Folgenden listen wir euch die gängigsten Marken & Modelle für den Camper Ausbau auf:

  • Fiat Ducato/Citroen Jumper/Peugot Boxer (gleiche Karosserie)
  • Opel Movano
  • Renault Master
  • Ford Transit
  • Mercedes Sprinter
  • VW Crafter

Auf unserer Schottlandrundreise haben wir eine Woche lang in einem VW Caddy übernachtet. Für diesen Zweck war es völlig ausreichend. Natürlich konnten wir darin weder stehen noch kochen, dafür waren Fährüberfahrten günstig und wir konnten unkompliziert überall parken. Wer also nur gelegentlich campen gehen möchte, kann sich also auch abseits der gängigen Kastenwagen mal umschauen.

Vor allem Mercedes Sprinter und VW Crafter gelten allgemein als besonders zuverlässig, liegen aber auch preislich etwas höher. Vom Crafter hat uns unser Händler allerdings abgeraten, da er meinte, dass diese früher oder später immer mit Rost zu kämpfen haben.

Am Gängigsten sind Fiat Ducato/Citroen Jumper undPeugot Boxer. Hier sind die Karosserien baugleich und die Modelle unterscheiden sich vor allem durch ihren Motor und die Technik. Am häufigsten wird der Fiat Ducato für einen Umbau genutzt, danach folgt der Citroen Jumper. In Deutschland haben Citroen und Peugot nicht den besten Ruf, das haben wir bei unserer Suche nach einem Campervan aber versucht auszublenden. Schließlich reisen eine Menge Menschen mit einem Boxer oder Jumper durch die Welt und bei den wenigsten haben wir von Totalausfällen gehört.


Höhe & Länge

Auf der Suche nach einem Van für den Ausbau werdet ihr früher oder später auf Höhen- und Längenbezeichnungen stoßen. Diese sind leider nicht bei allen Herstellern und Modellen gleich, sodass ihr ein wenig vergleichen müsst. Um es euch ein wenig leichter zu machen, haben wir eine Übersicht über die Maße der verschiedenen Kastenwagenlängen und -höhen erstellt. Bitte bedenkt, dass unsere Tabellen nur als Orientierungshilfe dienen, da sich die Modelle und deren Maße über die Jahre verändern.

L1L2L3L4L5
Fiat Ducato/Citroen Jumper/
Peugot Boxer/Opel Movano
4,963 m5,413 m5,998 m6,363 m
Renault Master5,048 m5,548 m6,198 m
Ford Transit5,531 m5,981 m6,704 m
Mercedes Sprinter5,267 m5,932 m6,967 m7,367 m
VW Crafter5,986 m6,836 m7,391 m
Länge L1-L5


H1H2H3H4
Fiat Ducato/Citroen Jumper/
Peugot Boxer/Opel Movano
2,544 m2,522 m2,760 m
Renault Master2,307 m2,500 m2,749 m
Ford Transit2,533 m2,769 m
Mercedes Sprinter2,356 m2,613 m –
2,830 m
2,825 m
VW Crafter2,355 m2,590 m2,798 m
Höhe H1-H4

Das sind natürlich nur die Gesamtmaße des Fahrzeugs. Bitte bedenkt, dass die Ladefläche wesentlich kürzer und auch niedriger ist!

Was außerdem eine Rolle spielt: Je größer und länger der Campervan, desto teurer werden Park- und Campingplatz- sowie Fährgebühren.

Für uns war klar, dass wir einen Van suchen, in dem wir locker stehen können (sind beide nicht besonders groß) und der genug Platz bietet, um ein relativ breites Bett sowie eine feste Sitzgelegenheit einzubauen.

Alter, Zustand, Kilometerstand, Preis

Wichtig für den Camper Ausbau sind natürlich auch die drei Parameter Alter, Zustand und Kilometerstand. Hierbei gibt euer Budget vor, was möglich ist. Wir haben uns für einen Wagen aus dem Jahr 2013 entschieden. Ein Vorbesitzer, 150.000 Kilometer. Hinten hat er zwei etwas größere Dellen, das hat uns allerdings nicht gestört. Wichtig war uns, dass er nirgends rostet und er reibungslos läuft. Deshalb wurde es nach dem Kauf noch einmal spannend, als wir Seitenwände, Schienen und den Boden herausgenommen haben, um den Van von Grund auf zu reinigen. Und wir hatten großes Glück: Weder hinter den Wänden noch am Boden hatte sich großartig Rost versteckt.

Natürlich gilt aber: Je neuer und je weniger Kilometer, desto besser. Achtet darauf, dass der Van möglichst wenig Vorbesitzer hatte und nicht als Liefer- oder Mietwagen gelaufen ist. Auch, wenn es bei anderen schon geklappt hat: einen Van ohne aktuellen TÜV hätten wir persönlich wohl eher nicht gekauft.

Wie viel hat der Van denn jetzt gekostet? Finanziell hatten wir uns eine Obergrenze von 15.000 € gesetzt, gezahlt haben wir für unseren Citroen Jumper am Ende 11.000 €. Nach oben und unten ist aber alles möglich, es hängt also wirklich eurem eigenen Budget.

Wichtig war uns, dass der Van nicht mehr als 200.000 km gelaufen hatte und nicht älter als 10 Jahre war. Wir haben uns dann ein wenig auf dem Markt umgeschaut und haben so ermittelt, welche Preise zum Zeitpunkt unseres Kaufs üblich waren. Wer etwas mehr von Autos versteht als wir und bereit ist, ein wenig zu schrauben und zu basteln, kann aber mit Sicherheit ein Schnäppchen machen. Und: Sobald der Vanlife-Trend wieder etwas abebbt, werden vermutlich auch die Preise wieder etwas sinken.

Wichtig ist nur, dass ihr bei älteren Fahrzeugen immer noch etwas Budget für eventuelle Reperaturen zur Seite legt. In den seltensten Fällen ist es mit dem Kaufpreis getan – höchstwahrscheinlich wird immer wieder mal etwas anfallen.

Was beim Camper Ausbau sonst noch wichtig ist

Überlegt euch am besten auch noch vor dem Kauf, wo ihr mit eurem Van hinmöchtet. Steht beispielsweise Island auf eurer Liste, empfehlen wir, drauf zu achten, dass der Van Allradantrieb hat. Auch die PS sind nicht irrelevant, falls ihr mit eurem ausgebauten Camper zum Beispiel in die Berge möchtet.

Abgesehen von diesen Faktoren lässt sich aber vieles auch noch nachträglich anpassen. Beim Campervan Ausbau könnt ihr beispielsweise Fenster einsetzen oder eine Rückfahrkamera installieren. Selbst das Höherlegen und mit All-Terrain-Reifen Ausstatten ist in der Regel möglich.

Fazit: Das richtige Fahrzeug für den Camper Ausbau

Auf der Suche nach dem richtigen Kastenwagen für euren Camper Ausbau ist es sinnvoll, im ersten Schritt zu überlegen, wie ihr den Van nutzen möchtet. Für kurze Urlaube? Zum Leben? Zum Arbeiten? Wo soll es mit dem Van hingehen? Denn danach richtet sich die Größe und Motorisierung des Fahrzeuges. Außerdem spielt natürlich das Budget eine große Rolle und auch das eigene Know-how, die handwerklichen Fähigkeiten und die Zeit, die ihr in euer DIY-Projekt stecken möchtet.

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